• Geburtsgeschichten

    28 | Marie Louise – Marfan-Syndrom, Aortenerweiterung, Risikoschwangerschaft, Kaiserschnitt unter Vollnarkose

    Marie Louise zieht Anfang 2020 nach Paris und lernt kurz nach dem ersten Corona-Lockdown ihren Partner Madzilla kennen.

    Es dauert nicht lange und Marie Louise ist schwanger. Auch wenn die Schwangerschaft ungeplant ist, freut sich das Paar sehr.

    Weil Marie Louise aufgrund des Marfan-Syndroms eine Aortenerweiterung hat, muss sie regelmäßig zum Kardiologen. Sie hat ihren ersten Termin in Paris ein paar Wochen, nachdem sie herausfindet, dass sie schwanger ist.

    Beim Kardiologen findet sie heraus, dass sich der Zustand ihrer Aorta seit der letzten Untersuchung etwas verschlechtert hat, was bedenklich für die Schwangerschaft ist, da eine solche das Herz der Mutter sehr beansprucht.

    Zunächst wird ihr geraten, eine Abtreibung vorzunehmen, sich am Herzen operieren zu lassen und dann nochmal schwanger zu werden – eine Option, die für Marie Louise und ihren Partner nicht zur Debatte steht.

    Die beiden werden an das Marfan-Zentrum in Paris überwiesen und Marie-Louise bekommt ein Team von Spezialisten, die sie betreuen. Sie muss sofort anfangen Beta-Blocker einzunehmen und bekommt ein Beschäftigungsverbot.

    Die weitere Schwangerschaft verläuft ziemlich reibungslos.

    Da Marie Louise aufgrund der Aortenerweiterung keine Presswehen haben darf, weil diese die Aorta zum reißen bringen könnten, steht von Anfang an fest, dass ihr Kind per geplantem Kaiserschnitt zur Welt kommen wird und dass sie dabei in Vollnarkose sein wird.

    Mit dem Kaiserschnitt kann sich Marie Louise gut abfinden, aber die Tatsache, dass sie unter Vollnarkose sein wird und nach der Geburt bis zu 24 Stunden im Aufwachraum unter Beobachtung stehen soll, machen ihr im Vorfeld sehr zu schaffen.

    Am Tag der Geburt verläuft alles nach Plan und ihr Sohn kommt gesund zur Welt und Papa Madzilla übernimmt sofort das Bonding mit Haut-zu-Haut Kuscheln, während Marie Louise im Aufwachraum liegt.

    Glücklicherweise geht es ihrem Herz nach der OP hervorragend und sie darf schon nach acht und nicht erst nach den angekündigten 24 Stunden den Aufwachraum wieder verlassen und kann endlich ihr Baby kennen lernen.

    Da Marie Louise auch nach der Schwangerschaft weiterhin Beta-Blocker einnehmen muss, kann sie ihren Sohn nicht stillen, was ihr schwer fällt und sie traurig macht, auch wenn sie den Vorteil genießt, dass sie und ihr Partner sich mit dem Füttern abwechseln und sie dadurch manchmal mehr zum schlafen kommt.

    23 | Thea Teil 1, Gewalt im Kreißsaal, Fehlgeschlagene PDA, Kaiserschnitt, Vollnarkose

    In dieser Folge wird u.a. über sexualisierte Gewalt und Gewalt im Kreißsaal gesprochen.

    Thea Maillard, die Gründerin des Geburtsgeschichten Podcast, wünscht sich eine ambulante Geburt in einem Hebammen geleiteten Kreißsaal und bereitet sich zusammen mit ihrem Partner intensiv auf eine natürliche Geburt ohne Interventionen vor.

    Doch dann kommt alles anders. Die Wehen setzten ein, nachdem Thea auf Anraten ihrer Hebamme Rizinusöl eingenommen hat.

    Die Wehen kommen von Anfang an in recht kurzen Abständen und auch in den Wehenpausen verspürt Thea einen stechenden Schmerz im Becken.

    Nach 20h Geburt unter Dauerschmerz, einer Hebamme, die nicht hilft, sondern Schaden zufügt, einer PDA, die nur einseitig wirkt und einer fehlgeschlagenen Vakuum-Extraktion, bei der Hebamme und Arzt sich streiten, kommt Theas Sohn schlussendlich per Kaiserschnitt unter Vollnarkose zur Welt.

    In Kürze wird Teil 2 von Theas Geburtsgeschichte erscheinen, in der sie von den Höhen und Tiefen ihres Wochenbetts erzählt, sowie von ihrer physischen und emotionalen Heilung nach der traumatischen Geburt.

    Das Interview wurde geführt von Elena Beringer, die einen wunderbaren Blog und Podcast hat.

    27 | Sine – 3 vaginale Geburten in Sansibar, Hebammengeleitete Geburt, Krankenhausgeburt, Saugglocke

    Sine reist 2010 nach Sansibar, lernt dort einen Einheimischen kennen, die beiden verlieben sich, heiraten 2012 und kriegen drei Kinder.

    Die erste Schwangerschaft ist geplant und die Freude groß, als der Schwangerschaftstest zwei Streifen hat.

    Als Expat geht Sine während der Schwangerschaft zu einer russischen Ärztin in der nächstgelegenen Stadt, lernt aber auch eine deutsche Hebamme, die seit vielen Jahren auf Sansibar lebt, kennen.

    Bis kurz vor der Geburt geht Sine davon aus, dass sie in einem Krankenhaus entbinden wird und dass ihr Mann, so wie es in Sansibar üblich ist, bei der Geburt nicht dabei sein wird.

    Doch wenige Wochen vor der Geburt erwähnt die deutsche Hebamme Johanna, dass Sine auch bei ihr im Geburtshaus entbinden und dass ihr Mann da gerne dabei sein kann.

    Das Paar schaut sich das Geburtshaus an und die Entscheidung steht fest, dass sie dort ihr Kind zur Welt bringen wollen.

    Die Geburt der ersten Tochter verläuft reibungslos und Sine wird von ihrer afrikanischen Schwiegerfamilie bestens im Wochenbett versorgt.

    Auch die zweite Schwangerschaft ist geplant und verläuft beschwerdefrei. `Wieder gehen Sine und ihr Mann zu Johanna ins Geburtshaus doch diesmal kommt alles anders.

    Die Kleine rutscht trotz starker Wehen nicht in den Geburtskanal und Johanna entscheidet schließlich die Geburt in ein Krankenhaus zu verlegen.

    Es ist am frühen Morgen und die erste Klinik nimmt Sine nicht an, da sie noch nie Patientin in der Klinik war.

    In der zweiten Klinik wird sie dann schließlich aufgenommen und mithilfe der diensthabenden Hebammen und der russischen Ärztin, die noch schnell dazugerufen wird, kommt Sines zweite Tochter per Saugglocke zur Welt.

    Die dritte Schwangerschaft ist nicht geplant und Sine merkt erst in der 16. SSW, dass sie ein Kind erwartet.

    Der Geburtstermin fällt in den Zeitraum, in den die Hebamme Johanna Urlaub hat, weswegen Sine diesmal in ein anderes Geburtshaus mit Einheimischen Hebammen geht.

    Die Geburt verläuft ohne Komplikationen und Sine und ihr Mann freuen sich über einen Sohn.

    Mehr über Sine und ihre Familie kannst du auf ihrem Instagram Profil erfahren.

    Mehr zum Podcast findest du auf www.geburtsgeschichten-podcast.de oder auf Insatgram.

    26 | Simone – Eiliger Kaiserschnitt, Vollnarkose, Zysten, Verarbeitung einer traumatischen Geburt

    Simone hat schon im Teenageralter Zysten an den Eierstöcken und bekommt mit 15 Jahren, nach mehreren Operationen, vom Arzt gesagt, dass das Kinderkriegen für sie schwer werden könnte.

    Mit Anfang zwanzig beschließen Simone und ihr Mann es einfach zu versuchen und es dauert nicht lange, bis Simone schwanger ist.

    Im ersten Trimester hat sie mit starken Kreislaufproblemen zu kämpfen und fällt sogar einmal im Bus auf dem Weg zur Arbeit in Ohnmacht.

    Da sie als Pädagogin in einem Kindergarten arbeitet, ist sie schon ab Mitte der Schwangerschaft freigestellt.

    Simone und ihr Partner nutzen die Zeit noch gemeinsam zu verreisen und für Zweisamkeit.

    Auf die Geburt freut sich Simone und sie stellt sich eine Geburt ohne Interventionen vor.

    Als die Wehen beginnen und sie mit ihrem Mann ins Krankenhaus fährt, ist es dort sehr voll und alle Kreißzimmer sind belegt. 

    Simone verbringt die nächsten Stunden zwischen dem CTG Raum, einem Stationszimmer und dem Warteraum. Ständig wird sie hin und her geschickt und kommt nirgends richtig zur Ruhe, um sich auf die Wehen zu konzentrieren, die zunehmend schmerzhafter werden.

    Als sie bei der CTG Kontrolle um ein Schmerzmittel bittet, sind die Herztöne ihres Kindes so schlecht, dass ein eiliger Kaiserschnitt durchgeführt werden muss.

    Eine Anästhesisten versucht im OP mehrfach ihr eine PDA zu legen, doch scheitert auch mit der längsten Nadel, sodass Simone kurzerhand eine Vollnarkose bekommt.

    Ihrem Baby geht es nach der Geburt gut und Simone kämpft sehr damit, wie die Geburt gelaufen ist.

    Nun ist Simone zum zweiten Mal schwanger und hat sich in Vorbereitung auf die Geburt intensiv mit dem Trauma der ersten Geburt beschäftigt. 

    Ihre Geschichte im Podcast zu erzählen, so sagt sie, hat ihr dabei geholfen die traumatische erste Geburt zu verarbeiten.

    22 | Johanna, Selbstbestimmte Geburt, Ambulante Krankenhausgeburt

    Als Johanna ihren positiven Schwangerschaftstest in den Händen hielt, rief sie weinend ihren Freund an. Die beiden waren zu dem Zeitpunkt erst ein Jahr zusammen und beide Anfang zwanzig. Sie machte sich Sorgen, wie ihr Freund auf die Schwangerschaft reagieren würde, aber der war ganz gelassen und freute sich sehr.

    Johanna hatte eigentlich Hebamme werden wollen, aber sich dann doch für ein Lehramtsstudium entschlossen. Trotzdem brennt sie weiter für das Thema Geburt und hatte klare Vorstellungen von einer interventionsfreien Geburt.

    Die Wehen empfand sie teils als sehr schmerzhaft und kaum aushaltbar und irgendwann stimmt sie doch einem Schmerzmittel zu, was ihr die Möglichkeit gab sich unter der Geburt etwas auszuruhen und Kraft zu tanken.

    Zudem unterstütze Johannas Freund sie tatkräftig, indem er ihr immer wieder beteuerte, dass sie es schaffen kann.

    Nach zwei Stunden Presswehen kam dann endlich ihre kleine Tochter zur Welt und die junge Familie konnte wenige Stunden später, wie geplant, nach Hause fahren.

    Bilder von Johanna und ihrer Familie gibt es auf Instagram @joohanna_br.