Menervas zwei Schwangerschaften sind gezielt geplant; „ganz unromantisch“, wie sie selber sagt.
In der ersten Schwangerschaft reißt Menerva zweimal die Plazenta, weshalb sie viel im Bett liegen muss. Dennoch schaffen sie und ihr Mann es noch ein paar mal zu verreisen und viel Zeit zu zweit zu verbringen, da ihnen bewusst ist, dass sie diese Zeit der Zweisamkeit bald nicht mehr haben werden.
Für die Geburt wählen die beiden ein Wiener Krankenhaus mit gutem Ruf und die Hebammen, die Menerva dort zum Vorgespräch trifft sind ihr alle sympathisch.
Am Tag der Geburt wird sie von ihrem Mann und ihrer Mutter in den Kreißsaal begleitet, wo sie zunächst von einer netten Hebamme betreut wird, mit der die Chemie stimmt. Diese hat jedoch einige Stunden später Feierabend und übergibt an eine Kollegin.
Die neue Hebamme behandelt Menerva herablassend und verbringt nur wenig Zeit in ihrem Kreißzimmer.
Menerva fühlt sich allein gelassen und nicht gehört. Als die Presswehen einsetzt, presst sie aus der Motivation heraus, dass, je schneller das Baby kommt, desto eher muss sie die Hebamme nicht mehr sehen.
Ihre Tochter kommt gesund zur Welt, doch Menerva hat lange mit der Verarbeitung der traumatischen Geburtserfahrung zu tun.
Am 25. November, dem Globalen Tag gegen Gewalt in der Geburtshilfe, auch Roses Revolution Day genannt wird, weil Betroffene an diesem Tag Rosen vor Kliniken ablegen oder direkt an Hebammen oder Ärzte geben, schreibt Menerva der Hebamme eine Email und bekommt eine abwertende Antwort.
Als Menerva mit ihrer zweiten Tochter schwanger wird, wohnen sie und ihr Mann grade in Schottland. Beim ersten Ultraschall wird ihr gesagt, dass das Kind mit hoher Wahrscheinlichkeit Down Syndrom und andere Behinderungen haben wird und ihr wird vorgeschlagen, dass sie das Kind abtreiben könne.
Eine Abtreibung kommt für sie nicht in Frage. Bei ihrem nächsten Ultraschall in Wien kann die Ärztin nichts auffälliges finden, trotzdem bleiben Ängste und Zweifel ihr ständiger Begleiter in der Schwangerschaft.
Für die Geburt hat Menerva diesmal ein anderes Wiener Krankenhaus gewählt und stellt eine Wahlhebamme ein.
Ihre Fruchtblase platzt in der Straßenbahn, als sie grade auf dem Weg ins Krankenhaus ist, um ein paar Dokumente abzugeben.
Ihre zweite Tochter kommt kerngesund zur Welt und Menerva erlebt diese Geburt, dank ihrer Hebamme, als selbstbestimmt und heilend.
Mehr Informationen zu Menerva Hammad und ihrem Buch gibt’s auf ihrer Webseite und auf ihrem Instagram-Kanal.